Eröffnungsrede zur internationalen Pressekonferenz von Re-Port im Presseclub Wien anlässlich der Mühl-Ausstellung im MAK am 1.3.2004

Das MAK wird in der Mühl-Retrospektive neben dem Aktionismus und der Malerei auch die Kommune Friedrichshof zum Gegenstand haben. Gegen diesen Teil der Ausstellung wendet sich unsere Kritik.

Laut MAK-Presseinfo vom 4.12.2003 ist ein wichtiger Schritt in Mühls künstlerischer Karriere die Umsetzung des Mottos „Kunst ins Leben“ in Form der Kommunegründung. Die Kommune am Friedrichshof wird in der MAK-Show als einzigartiges Experiment einer alternativen Lebensform dargestellt. Das MAK und Mühl stellen die Kommune als idealistischen Versuch dar, die Welt zu verändern, und wollen die entwickelten Ideen, darunter auch das gemeinsame Aufziehen des Nachwuchses, neu zur Diskussion stellen.

Das gemeinsame Aufziehen des Nachwuchses beinhaltete für Mühl seit Ende der 70er Jahre sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Vergewaltigung, illegale Abtreibungen, Drogenweitergabe an Jugendliche, öffentliches Abstrafen und Anwendung von körperlicher Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen.

Was möchte das MAK hier neu zur Diskussion stellen?
Vergewaltigung als Kunstwerk?
Missbrauch von Kindern als idealistischer Weltveränderungsversuch?

Wo kommen wir hin, wenn ein Kinderschänder für seine Pädagogik als Utopist gefeiert wird? Mühl will seine pädophilen Vorstellungen gesellschaftsfähig machen. Kindesmissbrauch darf in Österreich und Europa nicht hoffähig werden. Dieser Teil der Ausstellung ist ein Affront gegen alle Kinder und Eltern in Österreich. Kinder sollen in ihrer Entwicklung unterstützt werden und nicht wie von Mühl als Sexobjekte betrachtet und behandelt werden.
Wir möchten die gesamte Öffentlichkeit, alle gesellschaftlichen Gruppen, denen die Rechte der Kinder am Herzen liegen, auffordern, gegen die Verehrung der Pädagogik von Mühl Stellung zu beziehen. Wir appellieren an die Medienvertreter, die Wahrheit an die Öffentlichkeit zu bringen und nicht die Lügen, Verharmlosungen und Verherrlichungen von Mühl. Was Mühl in der Kommune gemacht hat, war keine Kunst, sondern schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Wir fordern, alle Aspekte, die das Kommuneleben betreffen – insbesondere die Pädagogik – , unverzüglich aus der MAK-Ausstellung zu entfernen. Und wir fordern im Rahmen dieser Ausstellung einen eindringlichen Hinweis über Mühls schwere Verbrechen gegenüber Kindern und Jugendlichen.
Wir rufen die Österreichische Öffentlichkeit zu Protesten gegen diese Ausstellung auf.