Hinweise für Museen und Sammler

Aufgrund unserer Kenntnisse und Erfahrungen möchten wir Museen und Sammler auf grundlegende Problematiken bei Mühls Werken hinweisen:

1. Abbildung von Kindern und Jugendlichen der Mühl-Kommune
In der Zeit der „Kommune Friedrichshof“ (Mühl-Sekte) von 1974 bis 1991 hat Otto Mühl Porträts und Darstellungen von Kindern und Jugendlichen gemalt und gezeichnet. Auch wenn für Außenstehende nicht erkennbar ist, wer dargestellt wurde, kann es für die Betroffenen eine schwere Kränkung darstellen, wenn Bilder, auf denen sie von Mühl gemalt wurden, öffentlich ausgestellt werden. In der Zeit der Entstehung der Bilder sind viele dieser dargestellten Jugendlichen von Mühl sexuell missbraucht worden.
Bei einer öffentlichen Ausstellung von Bildern und Zeichnungen aus den Jahren 1974 bis 1991 von Mühl sollten keine Werke, auf denen Kinder und Jugendliche dargestellt sind, gezeigt werden, wenn die Dargestellten nicht ausdrücklich ihre Zustimmung erteilen.

2. Aschebilder
Ende der 80er Jahre hat Otto Mühl Bilder gemalt, bei denen er auch Asche als Material verwendet hat. Diese Asche stammt aus dem Verbrennen vieler Tagebücher – auch künstlerischer Tagebücher – von Kindern und Erwachsenen der „Kommune Friedrichshof“. Auf persönliche Anordnung von Mühl wurden diese Bücher verbrannt, um belastende Beweise in seinem Strafverfahren zu vernichten. Die Vernichtung geschah ohne Wissen und Einverständnis der Betroffenen. Mühl hat beim Malen seiner Aschebilder sogar zynisch über die Herkunft der Asche berichtet. Er hat das künstlerische Schaffen der Kommunemitglieder verbrennen lassen und aus der Asche seine Bilder hergestellt. Im Katalog zur Ausstellung im MAK Wien in 2004 ist auf Seite 345 ein solches Aschebild abgebildet. Weder im Katalog noch in der Ausstellung wurden die Betrachter über die Umstände der Herkunft der Asche informiert.

Wir halten es für erforderlich, bei einer öffentlichen Ausstellung der Aschebilder auf diese Zusammenhänge hinzuweisen.

3. Grundsätzliche Bedenken zur Ausstellung von Werken Otto Mühls
Generell erscheint es uns im Falle Otto Mühls problematisch, eine Ausstellung anzusetzen, da hierdurch der Eindruck entstehen kann, das Lebenswerk von Mühl zu würdigen. Mühl selber betont, dass er sein Leben als Kunstwerk und insbesondere auch die von ihm gegründete Kommune, innerhalb der Mühl schwerste Verbrechen gegenüber Kindern und Jugendlichen begangen hat, als Teil seines künstlerischen Schaffens ansieht.
Das Re-Port Mitglied Rüdiger Paulsen vertritt die Meinung, dass die in der Kommunezeit entstanden Werke von Otto Mühl grundsätzlich nicht ausgestellt werden sollten. Mehr dazu …